Dienstag, 19. März 2013

Der Überprüfungswettkampf aus Sicht eines Trainers


Die meisten Athleten verbindet wohl eine gewisse Hassliebe mit dem Ritual des Sichtungswettkampfes. Einerseits ist man heiß darauf sich an Zeiten und Gegnern zu messen, andererseits bringt ein solcher „Tag der Abrechnung“ auch einen, oft nicht nur unterschwelligen Erwartungsdruck mit sich. Schließlich sollen an diesem einen Tag die Erfolge vieler mühsamer Trainingsstunden in knallharte Zeiten umgemünzt werden. Wie gut dieses Ziel erreicht wird hängt daher nicht immer nur von der tagesaktuellen Fitness sowie zähl- und messbar erfolgtem Training ab, sondern ist oft auch eine Kopfsache. Die Herangehensweise um mit diesem Druck umzugehen, könnten allerdings unterschiedlicher kaum sein.

Start 3000m Lauf (Jugend B - männlich)
Da gibt es die Selbstbewussten, die klare, ehrgeizige Ziele formulieren, wohl auch um sich selber Mut zu machen. Es gibt die Tiefstapler, die sich selber den Druck nehmen wollen, indem die Ziele bewusst niedrig angesetzt werden. Aber genauso sind Sportler zu finden welche die ganze Sache betont locker nehmen, oder im Gegensatz dazu Sportler, welche beinahe von Versagensängsten geplagt werden. Bereits in meiner Trainingsgruppe kann ich mehr als nur diese vier Typen beobachten - was jedoch alle Sportler gemein haben, ist das ehrliche Ziel Bestzeiten, um im Optimalfall Kaderzeiten abzuliefern. Aus dieser Perspektive betrachtet bin ich, als Trainer, mit jedem meiner Sportler zufrieden. Allein weil ich weiß, dass sie, egal ob bei der Bundeskadersichtung, oder bei unserer STV-Sichtung, alle momentan verfügbaren Ressourcen in die Waagschale geworfen haben. Die erreichten Zeiten waren in den meisten Fällen dann auch wirklich erfreulich und selbst wenn manchmal die Kadernorm um wenige Sekunden verfehlt wurde, waren kleinere und größere Leistungssprünge oft Anzeichen einer eindeutig positiven Tendenz. Nun ist es wichtig die Ergebnisse (auch die weniger Guten) zu analysieren und daraus die richtigen Schlüsse für die bevorstehende Trainingsperiode zu ziehen. Es muss nur gelingen in jedem Ergebnis einen Anreiz zu sehen, sei es mäßige Leistungen zu verbessern, oder gute Leistungen auf ein herausragendes Niveau anzuheben.

Wichtig ist am Ende nur, dass man sich im Laufe einer Saison nicht auf halbem Wege von seinen Zielen abbringen und entmutigen lässt. Wer sich allerdings einbildet jetzt schon am Ziel zu sein, sollte nochmal einen Blick in den Kalender werfen. Denn bis zu den ersten wichtigen Wettkämpfen sind noch rund zwei Monate Zeit und erst dann wird sich zeigen, wessen Leistungskurve im richtigen Moment ihr Maximum erreicht.

LF

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